Walther Grunwald erzählt über die Skulpturen von Ruth Gindhart
Leider harren seine bewegten und bewegenden Worte noch der Schriftform … Dafür noch eine typische Walther-Geste!
Friedrich Gobbesso über die Salzpapier-Bilder von Carola Czempik
Auszug: Carola stellt filigrane Objekte aus Salzlösungen, Steinmehlen und speziellen Bindemitteln her. … Sie bilden hier die Oberfläche für die Projektion von Betina – unzugängliche Mitteilungen die Assoziationen an Gefangenschaft und Verlorenheit wecken ohne konkrete Informationen zu transportieren. Man könnte sagen: das Salz ist, was vom Leben übrig bleibt.
Ulrike Lauber bei ihrer Rede über Walther Grunwalds Fotografien
Auszug: Und in der Hauptstadt der USA steht bei Walthers Reise ‚Welcome to Ground Zero USA‘ (das S in Runenschrift) als Graffiti an einer Wand, ganz in der Nähe des Capitols. Eigentlich wollte er an diesem Tag nur einen Museumsbesuch machen.
Er berichtet, dass es zu einem Wetterwechsel kam und damit zu einem Wechsel der Stimmung: … Wie die Stille vor dem Sturm, alles im Stillstand, alles ist wie inszeniert, gleich könnte es losgehen. … Welcome to Ground Zero USA.
Ruth Gindharts Gedanken über die Fotografien von Betina Kuntzsch
Auszug: Dass es sich nicht um herkömmliche Fotos handelt, kann man an den mal mehr, mal weniger auffälligen horizontalen Streifen sehen, die in diesem Herstellungsprozess entstehen. Die Zeugnisse / Spuren technischer Bildgenerierung lassen jedoch nicht übersehen, dass in der geschaffenen Bildräumlichkeit reale Zeit- und Raum-Differenzen eingetragen und fortbestehend „lesbar“ sind. …
Im artifiziellen Stau des Video-Streams treffen nun stakkatoartig die einzelnen Bildteile auf- bzw. ineinander, verdoppeln sich, man meint gar sie vervielfachen sich. … ein ver-rucktes, irgendwie auch verrücktes Bild, in dem ausgerechnet der Raum sich in Bewegung zu setzen scheint, gleichsam aus den Fugen gerät.
Betina Kuntzsch über die Fotografien von Ulrike Lauber
Auszug: Ulrike macht die Fotos, die ich auch gern machen würde: wunderbar kraftvolle Kompositionen mit Tiefgang und mit Witz.
Man ist immer verblüfft, wenn man die Bilder sieht, wird angezogen durch die Komposition, nimmt zuerst eine malerische Qualität wahr, reist in die Farblandschaften, schaut genauer hin, rätselt und entdeckt, was da gezeigt wird und denkt: klar, so sieht das aus. …
Aber man muss es sehen können!
Carola Czempik zu den Fotogrammen von Friedrich Gobbesso
Auszug: Friedrich nimmt die sogenannte ‚Fehlertechnik‘ – den Moirée-Effekt – bewusst auf und entwickelt sie in aller Freiheit weiter. …
Durch mehrfache Überlagerungen der regelmäßigen, feineren Raster entsteht vor meinem Auge eine wundersame, schimmernde, schwingende Formensprache. Nicht zuletzt wird eine ganz besondere Haptik durch schwarzes Baryt Fotopapier ermöglicht …
Diese dunkle Oberfläche wirkt natürlich und lebendig – fast wie bemaltes Papier – und lässt im Zusammenspiel mit den Verdichtungen und Überlagerungen von Licht und Form seine grafischen Kompositionen wie ein flirrendes komplexes Lichtzeichen erscheinen.
Klassisch dokumentarische Impressionen der USA gibt es von Walther Grunwald. Bereits 1987 entdeckte er mit seiner Leica das Graffiti WELCOME TO GROUND ZERO, das den Schwarzweißfotografien den Serientitel gab.
Einen ebenfalls dokumentarischen Ansatz verfolgt Ulrike Lauber mit ihren Farbfotografien. Wobei der Fokus auf Spuren des Urbanen zwischen Monte Carlo und New York City liegt.
25 Jahre Mauer-Fall, gefeiert in einer Shopping-Mall. Betina Kuntzsch hat das skurrile Gedenken in den ARKADEN mit dem ihr eigenen Humor fotografiert und mit erhellenden Artefakten durchsetzt.
Einen besinnlichen Kontrapunkt setzt Kuntzschs Gemeinschaftsarbeit mit Carola Czempik: BRIEFE AN E. fußt auf Korrespondenzen einer Künstlerin der Prinzhorn-Sammlung. Czempik hat sie palimpzestartig in ihre Malerei auf Salzpapieren einfließen lassen, Kuntzsch zeichnet die Briefe als Videoprojektion nach. Ihr Inhalt bleibt Geheimnis, denn die Briefe sind nie angekommen.
Optische Rätsel geben Friedrich Gobbessos räumlich flirrende Fotogramme der Serie MOIRÉ auf. In einer zusätzlichen Lichtinstallation kombiniert er Moiré-Strukturen zu einem hypnotisch-abstrakten Experimentalfilm.
Die Bildhauerin Ruth Gindhart zeigt neue, konstruktiv-farbige Skulpturen aus ihrem 2015 begonnenen Werkzyklus OHNE TITEL (ZU DREI GLEICHEN TEILEN).